Wir gratulieren den „Omas gegen Rechts“! – Sie haben 2021 den Thüringer Demokratiepreis gewonnen.
Mit diesem Preis werden seit 2013 Initiativen, Vereine und Einzelpersonen ausgezeichnet, die sich mit einem hohen Einsatz für eine vielfältige, demokratische und aufgeschlossene Gesellschaft stark machen.

Die Bürgerinitiative „Omas gegen Rechts“ ist seit 2018 in mehr als 70 deutschen Städten aktiv. Sie setzen sich gegen Antisemitismus, Rassismus und Frauenfeindlichkeit ein und stehen für Gleichberechtigung und Toleranz. Die „Omas gegen Rechts“ waren zudem im Zusammenhang des Ballstädtprozesses sehr aktiv. Sie sammelten 40.000 Unterschriften, um Absprachen zwischen der Staatsanwaltschaft und den Angeklagten zu verhindern, da befürchtet wurde, dass es in einem solchen Fall geringere Strafen für die Angeklagten gäbe. Die Unterschriften wurden an den Justizminister übergeben.

Den zweiten Hauptpreis erhielt die Stadt Eisenach. Mit ihrem Projekt „Der NSU. Das Trauma eines Landes“ organisierte die Stadt eine Ausstellungen, Theateraufführungen, Podiumsgespräche, Filme und Buchvorstellungen zum Komplex des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU).

Zwei der Preisträger nutzten die Auszeichnung für scharfe Kritik an den gesellschaftlichen und politischen Zuständen in Thüringen. „Omas gegen Rechts“ kritisierten die Justiz in Thüringen, die ihrer Meinung nach der Verantwortung im Kampf gegen Rechtsextremismus nicht gerecht werde. Im Zuge dessen sagte eine Vertreterin des Vereins am Abend der Verleihung „und deshalb fällt es und schwer, überschwängliche Freude über diesen Preis zu entwickeln“.

Noch schärfere Kritik äußerten die Gewinner des dritten Hauptpreises. Die Hilfsorganisation Seebrücke setzt sich gegen Kriminalisierung von Seenotrettung und für die Rettung von Menschen ein, die auf ihrer Flucht nach Europa im Mittelmeer beinahe ertrinken. Die VertreterInnen der Lokalgruppen Jena und Erfurt erklärten, sie würden die Auszeichnung nicht annehmen, da es „zynisch“ sei, den Preis von einer Landespolitik verliehen zu bekommen, die ihn selbst nicht verdient habe. Die Parteien in Thüringen würden die Verantwortung, sich für eine menschenwürdige Flüchtlingspolitik einzusetzen an zivilgesellschaftliche Gruppen abgeben.

Hier gibt es weitere Informationen zu den Preisträgern:

https://www.eisenach.de/kultur/nsu-das-trauma-eines-landes

https://seebruecke.org/

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