An diesem Dienstag startet der Prozess gegen den Attentäter von Halle. Es kommen fast 80 Journalisten und ebenso viele Beamte ins Magdeburger Landgericht.
Für die Verhandlung gelten strenge Regeln. So soll der Angeklagte gefesselt und von Spezialkräften begleitet in den Gerichtssaal gebracht werden. In den Saal wurde darüber hinaus eine schusssichere Wand zwischen Prozessbeteiligten und Zuschauerraum eingezogen. Zudem müssen sich Zuschauer und Medienvertreter vor Betreten des Saals dreimal an Security-Checkpoints durchsuchen lassen.
Die Verhandlung wurde in die Landeshauptstadt verlegt, weil der Platz im zuständigen Oberlandesgericht (OLG) Naumburg nicht reicht. Dem 28 Jahre alten Stephan Balliet wird unter anderem zweifacher Mord, vielfacher Mordversuch, räuberische Erpressung, gefährliche Körperverletzung, Volksverhetzung vorgeworfen.
Zum Prozess sind 43 Nebenklägerinnen und -kläger zugelassen. Dazu gehören Angehörige der Opfer sowie Mitglieder der Jüdischen Gemeinde. Die Nebenkläger können den Prozess entscheidend mitprägen – etwa indem sie Beweisanträge stellen oder Zeugen befragen. Die Liste der möglichen Zeugen umfasst 147 Personen. Aktuell sind 47 davon vorgeladen. Auch mehrere Sachverständige sollen gehört werden.
Das Verfahren sorgt auch international für großes Interesse. Neben der „New York Times“ berichten auch israelische, niederländische und Schweizer Medien aus dem Gerichtssaal. Für Medienvertreter gibt es im Saal genau 44 Sitzplätze. 50 weitere Plätze sind für Zuschauer reserviert.
Insgesamt fünf Richterinnen und Richter entscheiden am Ende über das Urteil, ein sechster steht als Reserve parat. Die Vorsitzende Richterin ist Ursula Mertens.
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