Herzliche Einladung zu einem Abend im Gothaer Tivoli am 8. September um 19 Uhr mit Wolfgang Röll, der seit 1999 Leiter des Bereichs Museologie/Historische Sammlung der Gedenkstätte Buchenwald ist und u.a. Publikationen zur Geschichte der sozialdemokratischen und homosexuellen Häftlinge des KZs Buchenwald veröffentlichte.

In einem Vortrag mit anschließender Diskussion werden wir mehr über Hermann Brill erfahren, der am 9. Februar 1895 in Gräfenroda/Thüringen geboren wurde und 1959 in Wiesbaden starb. Er war ein bedeutender Repräsentant der Thüringer Arbeiterbewegung und steht mit seiner Biographie für den Doppelwiderstand gegen Nationalsozialismus und Stalinismus.

Brill trat 1922 in die SPD ein, nachdem er vier Jahre Mitglied der USPD war. Von 1920 bis 1932 war er Mitglied des Thüringer Landtags. Von 1933 bis 1945 war er Angehöriger verschiedener Widerstandsgruppen gegen die Nazidiktatur. Wiederholt verhaftet wurde er wegen Hochverrats am
Naziregime zu 12 Jahren Zuchthaus verurteilt. Als Führungsfigur der politischen Häftlinge saß er im Zuchthaus Brandenburg-Görden und im Konzentrationslager Buchenwald ein. Nach der Befreiung des Konzentrationslagers am 11. April 1945 verfasste er das weltberühmte “Buchenwalder
Manifest der demokratischen Sozialisten”.

Von der US-Militärregierung als erster Regierungspräsident Thüringens eingesetzt, versuchte er mit Nachdruck eine demokratische Neustrukturierung in die Wege zu leiten, was jedoch bald am Wechsel der Besatzungsmacht scheiterte. Vergebens war auch sein Kampf gegen die Zwangsvereinigung von SPD und KPD. Um einer drohenden Verhaftung zu entgehen, wich er nach Hessen aus. Er wurde Chef der hessischen Staatskanzlei und gehörte dem ersten Bundestag an. Auf unterschiedlichen Ebenen nahm er entscheidend am demokratischen Neubeginn in Hessen und in der Bundesrepublik teil. Die Förderung einer demokratischen politischen Bildungsarbeit war ihm dabei ein besonderes Anliegen.

Die Buchvorstellung ist eine Kooperation der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen in Verbindung mit Bildung vereint e.V., dem Förderverein Gothaer Tivoli e.V., KommPottPora e.V. und dem Verein für Stadtgeschichte Gotha e.V. Sie wird als Teil eines Projekts im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ durch die lokale Partnerschaft für Demokratie gefördert.